Knalldinger
Meine Mutter und ich assen eines Abends ein Birchermüesli. Sascha schaute ganz interessiert mit Augen zu, die sagten: "Ich will probieren" Na ja, dachten wir, wieso nicht, ein wenig kann nicht schaden. Früchte sind gesund und auch die Flocken waren nicht allzu stark gesüsst. Also, Napf her, einige Löffelchen rein. Mit dabei waren Trauben. Sascha guckte erst ganz interessiert in den Napf rein und begann dann zu essen. Als Erstes erwischte er eine Traube. Er biss zu, danach war er blockiert, kein Kauen mehr, keine Bewegung, er stand nur da, Kopf gerade über dem Napf an die Wand schauend. Nach ein paar Sekunden senkte er den Kopf wieder in Richtung Napf und ass weiter, aber ganz langsam. Als er wieder eine Traube in den Mund nahm kam ein Schauspiel der lustigen Art.
Er nahm die Traube, hob den Kopf hoch, kaute aber noch nicht, schaute geradeaus, verharrte einen Moment, schloss die Augen und biss ganz langsam zu. Ich vermute, dass er bei der ersten Beere etwas erschrak, da er ziemlich rasch zugebissen hatte. Die Traube war vermutlich fast 'explodiert' und dann der plötzlich süsse Geschmack im Mund. Jedenfalls war dies wohl eines der gefährlichsten Essen, die er bisher von mir erhalten hatte.

Igittigitt, so was fürchterliches!
Ich hatte beim Durchforsten diverser Hundebücher gelesen, dass man den Vierbeinern mit Nierli (Nieren). eine grosse Freude bereiten könne. Da ich ja alles unternahm um meinen Sascha zu verwöhnen, ging ich los, um diese Dinger zu kaufen. Uhhh, sahen zwar nicht gerade sehr angenehm aus, aber ich dachte mir, dass ich auch dies noch fertig bringen werde die zu kochen. Da ich selber sehr wenig Fleisch esse und vor allem schon keine solche Innereien, hatte ich auch keine Ahnung von der Zubereitung.
Daheim angekommen holte ich den Topf vor und knallte die Dinger rein, nur nicht in die Hände nehmen, der Gedanke daran schauderte mich schon. Ich liess sie einige Zeit kochen, hatte keinen Schimmer wie lange, aber als sie so ziemlich gar aussahen, nahm ich das Ganze vom Herd. Sascha sass unterdessen sehr erwartungsvoll neben mir, Er schnüffelte in der Luft herum. Meine Freude war gross ihm nun einmal etwas ganz Feines anbieten zu können. Ich weichte Flocken ein und mischte die Nierchen da rein. Topf runter. Komisch, die Reaktion war nicht so wie ich Sie mir vorstellte. Normalerweise schaute Sascha in den Napf und futterte sofort los. Diesmal schaute er rein, machte aber keine Anstalten da was rauszunehmen. Zu meiner Freude tauchte er seinen Mund nach einem Moment des Überlegens doch rein. Doch was war denn nun?
Sascha, der sonst alles, ob stinkig, oder sagen wir besser, je stinkiger, desto besser, in seinen Bauch transportierte, teils auch Sachen die Frauchen gar keine Freude bereiteten, hob die Lefzen an, knabberte nur mit den Frontzähnen im Napf rum, holte was raus, spuckte einen Teil in die Küche und ass den anderen. Das was in hohem Bogen in der Küche landete waren die Nierli. Er ass nur die Flocken. Die Prozedur wiederholte sich so lange, bis der ganze Napf geleert war. Er sortierte fein säuberlich aus. Ich sammelte die doch so gelobten Nierli zwischenzeitlich in der Küche zusammen.
Wie mir später dann jemand sagte, hätte ich die Dinger vor dem Kochen sehr gut waschen müssen. Ansonsten würden sie sonst stark nach Urin riechen. Einige Monate später waren wir bei Freunden zum Tischgrill eingeladen. Der Mann ass liebend gerne Nierli. Er hatte auch für diesen Abend welche besorgt und warf sie auf den Grill. Ich hatte nichts von der Story mit Sascha erzählt.
Jedenfalls rief Roger Sascha her und wollte ihm ein schön gebratenes Stück Nierli geben. Sascha kam angedüst, schnüffelte an dem furchtbaren Fleischstück und kehrte sich demonstrativ um. Also, eindeutig klar, Saschas Lieblingsspeise war dies nicht. Eigentlich war es auch Glück für mich, so musste ich es nie mehr zubereiten.



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