Bootsfahrt
Mein Bruder und ein Bekannter von ihm kamen wieder einmal für ein Wochenende in die Schweiz zu Besuch. Da sie sehr grosses Wetterglück hatten, strahlender Sonnenschein mit viel Wärme, beschlossen sie einen Ausflug nach Luzern zu machen. Meine Mutter sollte die Beiden begleiten. Luzern ist eine sehr schöne Stadt und bei Touristen besonders
sehr beliebt. Mein Bruder war zwar kein Tourist, aber sein Bekannter. Also packten sie meine Mutter und Sascha mit in den Wagen. Ich hatte leider keine Zeit mitzufahren. Sie besichtigten etwas die Stadt und entschlossen sich darauf hin ein kleines Motorboot zu mieten um etwas auf dem Vierwaldstättersee rumzutuckern. Sascha hatte, wie sie mir am Abend erzählten einen Riesenplausch an dem schwimmenden Auto. Er sass hinten auf der Rückbank mit meiner Mutter zusammen und begutachtete die sich noch bewegenden Objekte auf dem Wasser. Eigentlich kannte er diese wellende Dinger ansonsten nur vom Baden her. Aber, er fand es ganz toll einmal ohne nasse Pfoten, alles zu überblicken.
Einige Wochen später. Wieder an einem schönem Wochenende. Ich überlegte mir was ich mit Sascha unternehmen könnte. Plötzlich kam mir die Blitzidee, wir könnten doch wieder einmal eine Fahrt auf dem See unternehmen. Also rein ins Auto nach Luzern. Um die Bootsfahrt auf dem Zürichsee zu unternehmen hatte ich keine Lust. Es war ein ziemlich warmer Tag mit viel Sonne. Für mich war es das erste Mal, ein Motorbootkapitän zu sein. Wir schlenderten nach der Ankunft noch etwas herum damit Sascha sein Geschäft noch erledigen konnte und begaben uns dann auf den Schiffsteg. Bei diesem Steg halten auch die grossen Kursschiffe. Ein Boot war gerade frei. Dieses mieteten wir für eine Stunde. Meine Mutter und Sascha setzten sich wieder auf die Rückbank und ich ans Steuer. Uii, war schon etwas anderes als beim Auto. Da konnte man das Lenkrad drehen doch es ging nicht sofort in die gewünschte Richtung, dies war sehr gewöhnungsbedürftig. Aber es konnte ja nichts passieren. Wir tuckerten raus. Schnell ging das Ding nicht gerade. Ich weiss gar nicht, ich glaube so um die 5 PS darf der Motor aufweisen, damit man das Boot ohne Führerschein lenken darf. Dadurch war es auch nicht besonders schnell.
Wir genossen den Wellengang.
Sascha schaute freudig rum. Leider vergass ich auch einmal nach hinten zu gucken. Dann, plötzlich ein tiefes HUUUP HUUUP (hörte sich fast an wie im Film 'Titanic'), ziemlich erschrocken drehte ich mich um. Oh je, hinter uns nahte, ich hatte das Gefühl verdammt schnell, ein grosses Kursschiff. Ich gab Vollgas, begann zu schwitzen, denn der Gasknüppel war durchgedrückt, doch ich hatte das Gefühl wir würden stehen bleiben. Unsere Nussschale wollte sich irgendwie nicht vom Fleck bewegen. Das Schiff nahte bedrohlich. Langsam bewegten wir uns aus der Schusslinie. Da wir aber noch sehr nah am grossen Dampfer waren, als dieser uns kreuzte, hatten wir ziemlich starken Wellengang. Puh, dies war ja nochmals gut gegangen. Mir war nun die Lust vergangen. Ich schaute auf die Uhr. Zu meinem Glück war die Stunde bald vorbei. Wir steuerten wieder den Steg an. Wir stiegen aus, und ich hatte immer noch ziemlich weiche Knie. So wie es aussah bekam auch Sascha die Aufregung nicht so gut, denn er riss mich genau vor die Eingangspassage für das Kursschiff und dann passierte es. Durchfall, er machte sein Geschäft genau dahin wo in ein paar Minuten die ersten Fahrgäste durch gehen sollten. Der Mann von der Bootsvermietung nahm es gelassen. Er holte einen Eimer mit Wasser und begann das Unglück wegzuspülen. In dem Moment schaute der Kapitän des Schiffes runter und schrie los:. "Wohl von allen guten Geistern verlassen! Alles nass zu spritzen und dadurch den Steg in eine Rutschbahn zu verwandeln. Hör sofort damit auf!" Er sah ja nicht mehr was kurz vorher passiert war. "Es reicht nun! Meine Fahrgäste wollen mit trockenen Schuhen ankommen!" Der arme Bootsverleiher, da wollte er mir helfen und nun dieser Anpfiff des Kapitäns und dies vor all den Leuten.
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