Esthi's Mutter

20.4.1992
Wir besuchten Helen, die Mutter von Esthi. Esthi arbeitete zu dieser Zeit mit mir zusammen und ist eine gute Kollegin. Esthis Mutter wollte Sascha unbedingt kennenlernen, da sie schon viel von ihm gehört hatte. Sie hatte sich bereit erklärt am nächsten Tag auf ihn aufzupassen. Ich musste arbeiten, und meine Mutter war an diesem Tag verhindert. Esthi erzählte mir: "Meine Mutter hat noch eine Katze. Aber keine Angst, wenn sie sich nicht wohl fühlt geht sie raus oder in den oberen Stock." Als ich dann den grossen Stubentieger sah wurde mir Angst und Bang um Sascha. Die Mutter beschwichtigte: " Die Katze ist Hunde eigentlich gewohnt. Ruth kommt ab und zu mit Tapsi vorbei. " Tapsi war ein kleiner Mischling.
Ich behielt Sascha erst mal an der Leine, denn er war ein ziemlicher Wunderfitz. Alles musste untersucht werden. Die Katze hatte sich zwischenzeitlich nach draussen verzogen. Esthi schaute mal im Garten nach, doch da war sie nicht zu sehen. Helen fand es nun an der Zeit Sascha loszumachen, damit er alles untersuchen könne. Die Katze hätte sich sicher auf ihren obligaten Rundgang im Wohnviertel aufgemacht. Ok, gesagt getan. Sascha musste erst mal die Küche untersuchen. " - Vielleicht steht da ja noch was Essbares. - " Die Katze hatte alles vertilgt. " - Blödes Ding - " Aus seiner Sicht hätte sie ihm ruhig etwas übrig lassen können. Aber Katzen, hm, die mochte er eh nicht sonderlich und dann noch so verfressene Dinger. Der Forschungslauf weitete sich nun auf Wohnzimmer und Garten aus. Wir liessen ihn machen. In den Garten begleiteten wir ihn jedoch, denn dieser war nicht eingezäunt. Und so wie Sascha war, hätten sehr bald auch die Nachbargrundstücke unter die Lupe genommen werden müssen.

Nach einer Weile, nachdem er alles begutachtet und beschnüffelt hatte, kam er mit uns ins Wohnzimmer zurück. Helen hatte in der Zwischenzeit Kaffee und Kuchen gerichtet. Wir sassen gemütlich beisammen, lachten und tratschten, als plötzlich ein ziemlicher Lärm im oberen Stock abging. Es fauchte (was ja nicht Sascha sein konnte, oder hatte er so schnell eine Fremdsprache erlernt?). Plötzlich, ein herzzerreissendes Gejaule und Winseln. Sascha kam im Galopp die Treppe runter. Unterhalb des linken Auges eine blutende Schramme. Wie die Katzen so sind, sie lassen die Krallen in Augenhöhe rein. Sascha hatte Glück. Es erwischte ihn tatsächlich nur unterhalb des Augenliedes und quer über die Nase. Das Auge blieb unbehelligt. Entweder kam die Katze unbemerkt wieder rein oder sie befand sich von Anfang an im oberen Stock; wir wissen es nicht. (Gelernt hat er aber aus dieser Erfahrung rein gar nichts. Katzen jagen machte ihm sein ganzes Leben lang einen Heidenspass!) Die Wunde bei der Nase wurde etwas mit flüssigem Merfen gereinigt und erledigt war das Ganze. Es schien auch nicht so als hätte er Schmerzen, denn nun war schon wieder der Kuchen interessant.



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