Tierheim
In diesem Jahr verbrachte Sascha bereits zum zweiten Mal einige Zeit im Tierheim, da meine Mutter in München weilte. Es brach mir jedes Mal fast das Herz, wenn ich ihn dort ablieferte, denn sein herzzerreissendes Schreien war noch weit zu vernehmen.
Ich konnte es fast nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Jedes Mal fuhr ich mit Tränen in den Augen nach Hause. Das Tierheim befand sich auch nicht gerade um die Ecke. Es war im Kanton Aargau ca. 45 Autominuten von Zürich weg. Aus diesem Grund konnte ich ihn leider nicht jeden Abend abholen. Für mich war es schlimm meine geliebte Maus dort abzugeben. Wie ich bereits im ersten Kapitel 'Wie alles begann' erwähnte, musste Sascha leider in seinen ersten Lebensjahren sehr oft dorthin gebracht werden.
Ich brachte Sascha am Sonntagabend, spätestens um 18.00 Uhr musste er dort sein, und holte ihn am Freitagabend wieder heim; denn zur Arbeit konnte ich den Süssen nicht mitnehmen. Die Frau im Tierheim erzählte mir, wenn ich jeweils ausser Sichtweite sei, wäre die Welt für Sascha bereits wieder in Ordnung. Er tolle dann kurze Zeit später bereits mit den andern Hunden auf der Wiese rum. Nun, dies konnte doch ein wenig mein schlechtes Gewissen beruhigen.
Jedenfalls war Sascha ein grosser 'Schlingel'. Wenn ich ihn an den Freitagen abholen wollte, und die Pflegerin ihm die Türe aufmachte, kam er im Galopp aus dem Zwinger. Jedoch nicht zu mir. Erst mussten noch alle Futternäpfe, die meist schon bereit standen, (da ich ihn erst immer nach der Arbeit abholen konnte und bald Essenszeit war) untersucht werden. Was heisst untersucht, nein, im Vorbeigang musste ein Maul voll geklaut werden.
Einmal, als ich ihn abholen wollte, brachte mir die Dame mit einem etwas verlegenen Lächeln den Stoffkorb von Sascha. Sie fragte: "Soll ich ihn gleich wegwerfen oder möchten sie ihn nach Hause nehmen." Er war 'z hudle und Fätze' wie man bei uns so schön sagt (in Fetzen gerissen). Sah nach modernem Design aus. Das Tuch, welches er darin hatte, sah auch etwas lädiert aus. Ich erwiderte mit einem Lachen: "Also diesen Fetzen möchte ich bestimmt nicht mehr mitnehmen. Was ist denn geschehen?" Sie erzählte: "Die andern Hunde, mit denen Sascha im Zwinger war haben Kraftübungen mit dem Körbchen gemacht." Aber, ich glaube, Sascha war da vermutlich auch beteiligt. Ihm war doch wohl Schnurz ob dies sein Lager war oder nicht. Jedenfalls musste ein neues Schlafgemach gekauft werden. Die Decke, es fehlt ein ziemliches Stück, habe ich geflickt und dieses Teil liegt heute noch als Erinnerung bei mir. Sascha hat es sein Leben lang benutzt.



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