Karottenfieber
Meine Mutter, Sascha und ich fuhren wieder einmal in Richtung alte Heimat ins 'Bernbiet', wir gingen Verwandte in Jegenstorf, ein immer mehr wachsendes Bauerndorf 15 km vor der Stadt Bern, besuchen.

Die Verwandten betreiben da seit zwei Generationen eine Nutz- und Kleintierpraxis. Sascha durfte dort auch einmal mit meiner Mutter zwei Wochen Ferien verbringen. Elly (meine Mutter) half da jeweils etwas aus, wenn Not am Manne war. Sascha mochte die Leute, obwohl es nach Tierarzt roch. Dort lief so einiges, zum Beispiel, wenn mein Onkel mit dem Geissbock (Ziegenbock) am Seil spazieren ging. Oder wenn die Katze wieder einmal zur falschen Zeit am falschen Ort sass. Und dann war da auch mächtig Betrieb in der 'Hütte', es kamen und gingen immer wieder Leute in Begleitung irgendwelcher Patienten. Action Pur, für klein Sascha.
Jegenstorf besitzt auch ein wunderschönes Schloss. Dieses diente vom Herbst 1944 bis in den Sommer 1945 als Kommandoposten der Schweizer Armee. Deshalb ist das Schloss bei älteren Generation eng mit General Guisan verbunden.
Meine Mutter erzählte mir nach ihren Ferien: "Wenn ich mit Sascha laufen ging, wählte ich jeweils den Weg am Schloss entlang über Feldwege ins Nachbardorf. Dort hatte ein Bauer ein Feld mit 'Rüebli' Karotten angepflanzt. Jedes Mal, wenn wir dort vorbeimarschierten rannte Sascha ans Ende des Feldes (Ecke), riss eine Karotte aus und knabberte kurz daran. Den Rest liess er ungeachtet liegen. Dieses Spielchen trieb er jedes Mal."
Meine Mutter hoffte immer, dass der Bauer nicht gerade in der Nähe ist. Obwohl sie diesen Mann kennt, hat er vielleicht wenig Verständnis für die zusätzliche Hilfe bei der Karottenernte. Aber Sascha fand diese morgendliche Sportart 'Rupf die Karotte' toll.

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