Von Enten gejagt (Aeschisee)
Wir waren wieder einmal in Jegenstorf (Bern). Es war ein ziemlich warmer Tag. Daher beschlossen wir, für die Rückfahrt nicht die Autobahn zu benutzen, sondern die Landstrasse. So konnten wir die Fahrt noch mit einem kurzen Besuch in Seeberg (meinem Heimatdorf) und am Aeschisee abrunden. Gesagt getan. Erst legten wir in Seeberg beim Friedhof einen Stop ein. Der Friedhof liegt auf einer Anhöhe, umgeben von Feldern und Wald. Ich lief mit Sascha einige Schritte, während meine Mutter das Grab meines Vaters besuchte. Dann ging es ab in Richtung See. Wir parkierten auf dem Parkplatz des Restaurants. Eigentlich ist dies nur bei einem Besuch des Restaurants erlaubt, da aber Ruhetag war, na ja.... Von da aus marschierten wir los um den See zu Fuss zu umrunden.
Klick mich...Ich liebe diese Gegend. Als Kind und Jugendliche war ich viel dort anzutreffen. Im Strandbad oder auch nur in der sogenannten Grube (Badeplatz und Partyplatz ausserhalb der Badi). Zum Schwimmen und Freunde treffen. Leider gibt es sehr wenige Möglichkeiten um direkt an den See zu gelangen. Zumindest am linken Seeufer. Das Ganze Gebiet ist ein Naturschutzgebiet. Einige Teile sind in Privatbesitz und eingezäunt. Echt schade. Da der See nicht gross ist hatten wir ihn ziemlich schnell umkurvt, und Sascha hatte, da das erste Bad gleich zu Beginn der 'Wanderung' stattfand wieder Lust ein weiteres zu nehmen. Nun kamen wir wieder Richtung Badeanstalt und Restaurant. Beides liegt direkt nebeneinander.
Ich wusste, dass genau vor der Holzwand, welche die Badi vom öffentlichen See abtrennt, eine gute Einstiegstelle für Sascha ist (Bilder). Es waren nur noch wenige Meter dorthin. Vorbei an der Bootsvermietung, nun hatten wir es bald geschafft, Sascha war schon ganz nervös. Er wollte unbedingt nochmals ins kühle Nass.
Er hüpfte den Uferrand runter und latschte gemütlich in dem erst seichten Wasser rum, als er plötzlich ins tiefere reinsteuerte und wild lospaddelte
- in Richtung Badi. Das heisst, er verschwand hinter der Holzwand. Ich sah ihn nicht mehr. Plötzlich ein aufgeregtes Geschnatter und Flügelschlagen und ein Quicken von Sascha. Ja toll, nach ihm rufen blieb erfolglos. Musste ich jetzt echt in den Kleidern in das Wasser steigen und nachsehen gehen? Ich hatte keine Chance irgendwie einen Blick von drüben zu erhaschen. Wir waren nun aber doch, als eine ganze Weile lang nur noch Ruhe herrschte, sehr besorgt. Was hatte mein süsser Tollpatsch bloss wieder angestellt? Er wusste, Frauchen hilft immer, auch aus den dümmsten Situationen. Ja, genau so war es auch diesmal. Plötzlich war hinter der Holzwand ein leises Winseln zu vernehmen. Ähhm, was nun? Toll, ich redete auf die Bretterwand ein. Hatte nicht nur ein Brett vor dem Kopf, neeinn, eine ganze Wand. "Geh ins Wasser und schwimm zu mir!" - doch es winselte weiter.
In einem der Bretter entdeckte ich ein kleines Astloch. Ich lotste ihn mit meiner Stimme dahin, dies brachte aber soviel wie gar nichts. Ich konnte gerade eben mal meinen kleinen Finger durchstecken. Wenigstens blieb ich nicht auch noch in der Wand stecken, bei unserm Glück heute.
Ich konnte ihn nur hören, so wie er uns, denn es gab auch da keinen Durchblick. Alles wäre halb so tragisch gewesen, wenn die Badeanstalt offen gewesen wäre, aber die war dicht, dichter ging's gar nicht. Nirgends eine Möglichkeit zum rüberklettern. Auch die Kneipe war, wie schon erwähnt, geschlossen. Kein Mensch weit und breit...

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